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Diavortrag Hügelgräber Hans Wagner

Vom Leben in der Jungsteinzeit

Starkenburger Echo | 30. April 2013 | Brigitta Schilk

Heimatgeschichte – Hans Wagner referiert in Bonsweiher über die Hügelgräber auf der Lee

Einige Interessierte hat es in das Dorfgemeinschaftshaus Bonsweiher zu dem Diavortrag „Die Hügelgräber auf der Lee (Juhöhe)“ gezogen.
Hans Franz Wagner zeigte zu Beginn seines Bildervortrags alte Fotos von Bonsweiher, darunter ein Bild eines Planwagens von der Art, mit dem Hans Wagners Großvater über die Juhöhe den alten Weg über den hohen Hang nach Heppenheim gefahren ist. Erst 1890 begann der Straßenbau der heutigen Landesstraße in Erbach und wurde 1913 als Schotterstraße in Bonsweiher fertig gestellt.

Die Besucher faszinierte Wagner mit seinen Grabskizzen, Bildern und verschiedenen Zeichnungen von schnurkeramischen Gefäßen sowie seinen verständlichen Ausführungen. Die Gefäße mit gedrehten Schnüren, die am oberen Rand eingedrückt worden waren, ordnet der Referent in die Zeit um 2000 vor Christus, auch wenn andere Forscher die Funde auf 2600 vor Christus datieren. Ausschlaggebend für Wagner ist, dass die ockerfarbenen Gefäße auf der Lee zusätzlich zu den Schnurrverzierungen Stichelemente am Bauch haben. Diese Verzierungen würden aus dem Ende der Jungsteinzeit stammen. Drei der vier zwischen 1892 und 1938 ausgehobenen Gräber förderten Becher, Amphoren, Steinbeile und Feuersteinklingen zutage. Die Toten seien vermutlich in Hockerstellung bestattet und mit unterschiedlichen Steinsetzungen umgeben worden. Um den aufgeschütteten Erdhügel wurde meist ein Steinkranz gelegt.

Die Exponate seien aus Sicherheitsgründen ins Landesarchiv nach Darmstadt gekommen, schilderte Wagner. Beim großen Luftangriff auf Darmstadt im Jahr 1944 verschwanden die Fundstücke. Erst vor ein paar Jahren wurde eine Amphore von der Lee wiedergefunden. Wagner hat selbst eine Amphore und einen Becher mit Lehm vom Langklingerhof mit der Wulsttechnik nachgebildet sowie ein Steinbeil aus Lehm nachgeformt.

Die sechs Hügelgräber auf der Lee sind die südlichste Stellung einer Grabhäufung. Einzelfunde gibt es in Heppenheim, Bensheim, Lampertheim, Lorsch. Die Schnurrkeramiker zogen von Thüringen über die Wetterau bis an die Rhön und weiter nach Südwesten. Wagners Kriterien, die für eine Siedlung sprechen – Lößböden, eine saubere Wasserquelle, ein Fluss oder See um Fische zu fangen sowie Auenwälder zum Weiden der Rinder – lassen ihn annehmen, dass Schnurkeramiker in der Nähe der Odenwaldquelle gesiedelt haben könnten. Der Brunnen mit gesalzenem Wasser wäre ein günstiger Ort für sie gewesen.

Diavortrag Hügelgräber Publikum

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