Presse

Schulstunde im Museum

Odenwälder Zeitung | WESCHTAL | 24.10.2018   Seite 12

 Museum: Multimediale Schulstunde zum Mittelalter für die Grundschüler der Klasse 4a der Schlosshofschule aus Mörlenbach

"Wie die Menschen früher lebten"

Eine Schulstunde der anderen Art erlebten Grundschüler aus Mörlenbach im Museum in Bonsweiher. Heiko Lorenzen (Bild) vom Heimat- und Kulturverein sprach mit den Kindern über das Thema Mittelalter.



Bonsweiher. Die Klasse 4a der Schlosshofschule aus Mörlenbach befasst sich zurzeit mit dem Thema Mittelalter. Für Klassenlehrerin Karen Forwick ein Grund, mit ihren Schülern das Museum in der
Alten Schule in Bonsweiher aufzusuchen. Nach einem Fußmarsch freuten sich die 30 Jungen und Mädchen auf das Museum. Für die Schüler ist es nicht der erste Besuch dort. Im letzten Jahr hatte
Heiko Lorenzen vom Heimat- und Kulturverein die Schüler über die „Steinzeit“ informiert.

Lorenzen führte die Klasse ins obere Stockwerk, wo die Kinder zunächst Videofilme zu verschiedenen Thema gezeigt bekamen. Die Kinder lernten beispielsweise, wie Städte entstanden sind und warum Deutschland als Land der Städte gilt. Waren es im 9. Jahrhundert noch 40 Städte, so zählte man im 12. Jahrhundert schon rund 1000, die meist rund um eine Burg entstanden. Sicherten sie doch den Wohlstand und die Menschen konnten dort Handel treiben. Sie lebten innerhalb der Burg – später innerhalb der Stadtmauern, die sie vor Angriffen und Räubern schützte. Ein Stadtherr gab ihnen Sicherheit. Besondere Bedeutung erlangte schon im Mittelalter die Stadt Köln, denn dort mussten die Waren von einem Schiff auf das andere umgeladen werden, damit sie auf dem Rhein bis zum Meer transportiert werden konnten. Köln erhielt deshalb das Stapelrecht für die Waren. Städtische Beamten kontrollierten sehr genau, was die Händler transportierten, etwa Stoffe wie Seide und Leinen. Oft handelten die Kontrolleure dann für sich einen Sonderpreis aus, damit der Händler die Krone, den Stempel für seine Ware bekam. Durch den Handel wuchsen die Städte; sie wurden immer größer und größer.

„Nur wie orientierte sich der mittelalterliche Mensch in der Großstadt?“, fragte Heiko Lorenzen die Schüler. „Mit der Nase“, antwortete ein Junge, der damit einen richtigen Hinweis gegeben hatte. Lorenzen erklärte, dass die Menschen nicht lesen konnten, aber wussten, wo sie beispielsweise die Handwerker finden. Die Gerber etwa benötigten Wasser, um die Kuhhäute zu waschen. Und so nahmen die Menschen ihre Nase zur Hilfe, um sich zwischen Kirche und Außenmauer zu orientieren.

Im Mittelalter gab es schon Ärzte wie den Wundarzt Jakob in Frankfurt am Main. Er wurde zu einem Metzger gerufen, der schwer gestürzt war. Die Kinder sahen im Film, wie eng die mittelalterlichen Häuser waren. Nur in der Küche gab es Fenster zum Lüften, im Rest des Hauses war es stockdunkel. Der Metzger war die Treppe runtergefallen und musste am Kopf operiert werden. Die Kinder erfuhren, wie die Operation ablief. Statt einer Narkose gab es ein Stück Seil zwischen den Zähnen; Jakob entfernte dann die Splitter aus dem Kopf. Die Grundschüler erfuhren, dass die Patienten meist an den Bakterien starben. Erst als die Bürger die Stadt Frankfurt sauber hielten, nahmen Krankheiten wie Ruhr und Pest ab.

Im zweiten Raum auf den alten Schulbänken ging es um Mörlenbach im Mittelalter sowie um das Schloss und die Stadtrechte. Die Kinder lernten unter anderem etwas über die Wege, über die das Weschnitztal vom Kloster Lorsch aus besiedelt wurde.

In diesem Jahr ist es schon die sechste Schulklasse, die das Angebot des Heimat- und Kulturvereins nutzt, um im Museum etwas zu lernen. Wenn Lehrer Interesse an einer ungewöhnlichen Schulstunde für ihre Klasse haben, können sich an Heiko Lorenzen wenden. gg

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